Facetten

Wie bereits unter "Informatives" erläutert, sind Facetten einzelne Anteile eines Menschen, die wie eine Innenperson nach außen kommen können und sich auch völlig eigenständig verhalten. Hier soll nun ein wenig näher beleuchtet werden, was es damit auf sich hat. Daß es sie gibt, ist eine Tatsache, allerdings sind die folgenden Ausführungen über ihre Entstehung und ihre Funktion nur Vermutungen. Vielleicht habt Ihr ja schon Ähnliches erlebt und könnt dazu beitragen, mehr darüber herauszufinden.

Zunächst einmal ist es nicht sicher, wodurch sie entstanden sind. Sie traten erstmals nach einem Schlaganfall einer betroffenen Multiplen auf und kamen dann nach und nach in ziemlicher Regelmäßigkeit heraus, so wie eine Innenperson nach außen kommt. Ein deutliches Merkmal ist, daß sie ihre jeweilige Facette, also zum Beispiel Wut, Liebe, Angst, Gleichgültigkeit usw. nahezu ausschließlich vertreten.

Ein naheliegender Schluß wäre es, zu vermuten, daß der beschriebene Schlaganfall für ihre Entstehung verantwortlich war, jedoch gibt es ein paar Dinge, die zeigen, daß das nicht der Fall sein kann:

• ihr Erinnerungsvermögen liegt in weiterer Vergangenheit, d.h. sie können mit den Gegebenheiten der Gegenwart oft nichts anfangen und wissen nicht, wie sie hierher kommen und was gerade aktuell ist.
• es haben sich auch Facetten von Innenpersonen gezeigt, die von dem oben erwähnten Schlaganfall nicht selbst betroffen waren (siehe unter "Medizinisches").

Wenn also die Facetten herauskommen und fest davon überzeugt sind, z.B. im Jahr 1978 zu sein, dann liegt eher die Vermutung nah, daß dies etwas mit der Entstehung der Innenpersonen zu tun haben könnte. Wir vermuten daher, daß bei der Entstehung einer Innenperson in manchen Fällen auch eine oder mehrere Facetten abgespalten werden, die dann in der jeweiligen Zeit stehenbleiben und im Gegensatz zu den Innenpersonen normalerweise nicht mehr auftauchen und, da sie ja keine Innenpersonen sind, auch nicht den immer wiederkehrenden Alptraum ihrer Entstehung täglich neu erleben.

Wenn die Facetten wieder auftauchen, versuchen sie, sich wieder in die Person zu reintegrieren, aus der sie entstanden sind. Das funktioniert nur, indem sie ihre jeweilige Facette wenigstens einmal richtig ausleben können, was verständlicherweise je nach Art der Facette mitunter ziemlich schwierig sein kann. Kann sie das nicht erreichen, wird sie immer wieder mal auftauchen, bis sie sich schließlich integriert hat. Wenn das geschehen ist, ist die Person, zu der sie gehört, nun wieder vollständig in der Lage, auf die betreffende Facette zuzugreifen, sie ist nun wieder ein Bestandteil ihres Charakters, was vorher gar nicht oder nur zu einem gewissen Teil der Fall war.

Dann stellt sich noch die Frage, wie es überhaupt dazu kam, daß die Facetten sich nach und nach wieder gezeigt haben - mit teilweise zeitlich recht genauem Abstand und immer abwechselnd in gegensätzlicher Ausprägung wie Liebe - Haß oder Interesse - Gleichgültigkeit usw.

Hier liegt die Vermutung nahe, daß der Schlaganfall dafür zuständig war. Da hierbei bekanntermaßen das Gehirn betroffen ist und eine mögliche Auswirkung starke Amnesien sind, versucht das Gehirn im Anschluß daran offenbar, diese Amnesien wieder zu beheben und alles wieder in Ordnung zu bringen und "stolpert" dabei quasi über die schon lange abgespaltenen Facetten. Offensichtlich über alle, denn hiervon sind natürlich auch Facetten von Innenpersonen betroffen, die keinen Schlaganfall hatten.

So gesehen kann es also sein, daß Ihr niemals einer Facette begegnen werdet, weil Euch (hoffentlich) ein Schlaganfall erspart bleibt. Wenn Ihr aber auch schon einmal damit konfrontiert worden seid und vielleicht unter anderen Umständen, schreibt einfach mal, vielleicht finden sich ja noch ein paar neue Erkenntnisse?

Eine weitere Vermutung zur Entstehung von Facetten ist, daß sie durch den Inneren Kern oder den Koordinator gezielt abgespalten und "abgelegt" wurden, um den Tätern nicht die ganze Palette von Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen. Quasi als ein "Backup" der ursprünglichen Persönlichkeit dieser Person, mit denen man diese in gefahrloseren Zeiten "wiederherstellen", also reintegrieren kann.